Schule und Dorfgemeinschaftshaus


Seit Jahrhunderten wirken die "Diener" von Kirche und Schule Hand in Hand; sie waren in Lütersheim sogar zeitweise in "Personalunion" miteinander verbunden.
Die Kirche brauchte einen Küster zur Verrichtung bestimmter Dienste. Die alten Kirchenrechnungen bis 1617 enthalten keinen Hinweis, dass hier ein solcher zum Lehren und Unterrichten eingesetzt wurde. Wahrscheinlich begann eine Schule erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts; Akten liegen darüber nicht vor.

Im ersten Kirchenbuch wird als Schulmeister Wolrad Heerdes genannt. Nach seinem Tode im Jahre 1709 übernahm Pfarradjunkt Johann Heinrich Rüßel in die Schule. Ob er der ungenannte "Schuldiener" ist, der im nächsten Jahr als Entlohnung ein Paar Schuhe zu 14 gr. erhielt (Kirchenrechnung. Das waren noch Zeiten!) oder schon ein Nachfolger die stelle übernommen hatte, ist ungewiss. Schulmeister Johann Friedrich Uffel ließ 1717 taufen, Ashauer 1722. Drei Jahre Unterrichtete Johannes Schilling, ein weiteres Carl Phillip Rettberg. Inzwischen hatten die waldeckischen Grafen und Fürsten Schulordnungen erlassen (1704) und Forderungen für den Bau der Schulen und den Unterricht gestellt. Der Umzug in das alte Pfarrhaus erfüllte solche Wünsche. Wie es mit den Unterricht bestellt war, ist nicht bekannt. Auf Christian Biederbeck folgte sein Sohn Friedrich. Eine Lücke besteht zu Wilhelm Voigt wie auch zu den Nachfolgern.

Bislang waren diese Schulmeister Handwerker und gingen der Landwirtschaft auf dem von der Kirche bereitgestellten Schulland nach; wie der Pfarrer erhielten sie von den Ackerleuten und Kötnern die verordneten Spinde Roggen und Hafer. Der Übergang vom Schulmeister, der seine Kenntnisse als Schul-Adjunkt in der Schule eines älteren durch Anleitung erhalten hatte, zum seminarisch gebildeten Schullehrer in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts trug schnell Früchte. Außerordentlich rege wirkte in dieser Zeit - auch in der Öffentlichkeit - Wilhelm Fieseler. Im Jahre 1833 kaufte die Gemeinde Lütersheim eine Feuerspritze. Zur Aufnahme eines Kredits mussten 51 Hausbesitzer ihre Unterschrift als Bürge leisten, davon setzten 9 statt ihres Namens ihr Handzeichen (+++), die drei Witwen allesamt; auf der Liste des Jahres 1851 ist nur ein Mann nicht fähig, seinen Namen zu schreiben.
Damals war die Schulstube durch die hohe Kinderzahl zu eng geworden. Die Gemeinde sah sich zu einem Neubau gezwungen, fand jedoch in Breuna ein passendes Gutshaus, dass sie überführte und neben der Kirche aufbaute. Am 6. Februar hatte die waldeckische Regierung den Bau eines neuen Schulhauses genehmigt. Die Gemeinde übernahm von Schmied Friedrich Giesing das an der Kirche gelegene alte Wohnhaus mit Schmiede zum Abbruch und einen Morgen ( 1/4 ha ) großen Garten.

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